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Diese Fische sah Gerhard kürzlich als Schistura „baleata" in einem Zoogeschäft in Flensburg. Der Name „baleata" ist falsch geschrieben: Es muss balteata heißen. Der Artname balteata meint „mit einem balteus" = mit einem Gürtel; auch das römische Koppel oder Wehrgehenk wurde so genannt. Als er die Fische ein paar Tage später abholen wollte, waren sie tatsächlich verkauft worden. Es handelte jedoch nicht um Schistura balteata wie vom Importeur und Händler angenommen. Schistura balteata (Rendahl, 1948) wurde kürzlich im Aquaristik Fachmagazin erstmalig vorgestellt (Ott 2000). Ausführliche aquaristische Erfahrungen über diese Art werden demnächst veröffentlich werden (Ott  2002).

Nicht abzusehen war, dass die Schmerlen aus Myanmar (früher: Burma oder Birma), die Kai aus Helmstedt Gerhard in Flensburg fast zeitgleich per E-Mail angekündigt hatte, offensichtlich zu derselben neuen Art gehören. Auf dem nun vorliegenden Foto dürfte tatsächlich eine neue, also wissenschaftlich noch nicht beschriebene Spezies abgebildet sein. Bei der Vorstellung von S. balteata wurden bereits die Verwechslungsart Schistura paucifasciata (Hora, 1929) erwähnt. Die aquaristisch am lebenden Tier feststellbaren Unterschiede der beiden Arten wurden in einer Tabelle dargestellt; als Ergänzung dazu werden hier die Merkmale der auch im Foto abgebildeten weiteren Art angegeben.

Aufgrund der vorliegenden Informationen ist es durchaus wahrscheinlich, dass es sich um eine neue Art handelt. Man könnte sie auch als S. sp. aff. paucifasciata bezeichnen. Die Abkürzung sp. aff. steht dabei für die lateinischen Worte „species affinis" = „an die Art angrenzend" und drückt hier aus, dass es sich wahrscheinlich um eine andere als diese Art handelt. Da aber solche Kürzel in der Aquaristik schnell fortgelassen werden, wurde im Titel vorsorglich nur Schistura sp. geschrieben. Offensichtlich ist eine solche Form in der japanischen Aquaristik bereits schon eingeführt worden, wie ein Foto von Minoru Matzusaka bei Schmidt (2002, S. 567) zeigt; dort Gerhard bei seiner damaligen Zuarbeit die Fische noch als cf. balteata angesehen. Importiert wurden die neuen Schmerlen von Roland Numrich, Mimbon Aquarium, Köln. Kai erhielt seine Fische von der Fa. „Das Aquarium" in Braunschweig.

Im Aquarium erwiesen sich diese schönen Schmerlen als relativ friedlich und anspruchslos. Man sollte diesen Grundfischen aber eine möglichst große, stark gegliederte Grundfläche bieten. Da sich die Schistura sp. untereinander territorial verhalten, sind Versteckmöglichkeiten für diese Einzelgänger sehr wichtig. Geröll, Wurzeln und Blätter sind dafür gut geeignet. Eine möglichst starke Strömung kann sicher nicht schaden, jedoch scheinen die Schistura sp. nicht so stark strömungsgebunden wie Schistura cf. obeini zu sein. Ein regelmäßiger reichlicher Wasserwechsel bekommt den Tieren sehr gut. Auch diese Schmerlen halte ich bei schwankenden Temperaturen um 24°C gemeinsam mit oberflächenorientierten Fischarten. Alle gängigen Futtersorten werden angenommen, wobei Lebend- und Frostfutter Trockenfutter eindeutig vorgezogen wird. Dominante Tiere von Schistura sp. zeigen übrigens in der stark gestreiften Zone unterhalb der Rückenflosse eine intensiv rötliche Zone.

Hora, S. L. (1929): Notes on Fishes on the Indian Museum. XVII. Loaches of the genus Nemachilus from Burma. - Rec. Indian Mus. 31, 311-334

Kottelat, M. (1989): Zoogeography of the fishes from Indochinese inland waters with an annotated check-list. - Bull. Zoöl. Mus. Univ. Amsterdam 12, 1-55

Kottelat, M. (1990): Indochinese nemacheilines. A revision of nemacheiline loaches (Pisces: Cypriniformes) of Thailand, Burma, Laos, Cambodia and southern Viet Nam. - Verlag Dr. F. Pfeil München, 262 pp.

Ott, G. (2000): Fishspot Schistura balteata. - Aquaristik Fachmagazin 32(154), 20-21

Ott, G. (2002): Schistura balteata (Rendahl, 1948), Aquaristik und Biologie einer Bachschmerle. - DATZ [im Druck]

Rendahl, H. (1948): Die Süßwasserfische Birmas. 1. Die Familie Cobitidae.- Ark. f. Zool. (Stockholm) 40, 1-116

Schmidt, J. (2002): bede-Atlas Süßwasseraquarienfische. - bede-Verlag Ruhmannsfelden, 1056 S.

Winston, J. E. (1999): Describing species. Practical Taxonomic Procedures for Biologists. Colombia University Press New York, 518 S.

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