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Spektakuläre Neuimporte von Zierfischen (3)
von Kai Arendt
In den letzten Wochen und Monaten gelangten einige interessante und farbenprächtige, aquaristisch neue Fischarten aus verschiedenen Gegenden der Erde zu uns. Sowohl in der Neotropis als auch in Asien gelangen aufregende Entdeckungen. Einige dieser Neueinführungen möchte ich mit diesem Artikel vorstellen.
Asien: Thailand, neue Fische aus dem Norden
Das Underdogdasein für Freunde asiatischer Fische und insbesondere der Barben und Schmerlen scheint nun dank der Bemühungen einer rühriger Zierfischfänger, Importeure und Publizisten endlich vorbei zu sein. Asien ist aquaristisch eindeutig in kommen. Attraktive neue Zierfische wurden in der letzten Zeit entdeckt und erfolgreich nach Deutschland eingeführt.
Ein besonders bemerkenswerter Erstimport aus Thailand, der zunächst bei Aquarium Glaser und später bei Mimbon eintraf, ist der „Thai-Leuchtbärbling“, Microrasbora kubotai Kottelat & Witte, 1999. Dieser Zwerg, ausgewachsen kaum 3 cm lang, ist in wahrlich ein prachtvoller Fisch. Die Art hat ein breites hellgrünes Leuchtband von der Schnauzenspitze bis zur Caudalbasis. Der Rücken schimmert bei etwas seitlich auffallendem Licht intensiv dunkelblau. Ansonsten ist diese planktonfressende Art fast durchscheinend. Auch die Flossen sind vollständig transparent. Die Thai-Leuchtbärblinge wurden direkt an der Typuslokalität der Art, dem Khlong Phrae Sai in Ban Kreo Noi / Provinz Ranong in Nord-Thailand, gefangen. Diese grazilen Kleinode eignen sich hervorragend für Aquarien mit anderen kleinen asiatischen Fischen. Besser ist es allerdings, sie im Artaquarium zu halten. Dieses sollte eher dämmrig beleuchtet sein, denn so gehalten leuchten diese Zwerge besonders intensiv. Die einzigen Pflanzen in meinem Hälterungsbecken sind große Mengen Javamoos, Javafarn und einige Schwimmpflanzen. Die agilen Fischchen bevorzugen das obere Drittel des Aquariums als Lebensraum. Sie lieben eine nicht zu schwache Strömung in der sie sehr gern spielen. Ich füttere sie bevorzugt mit Cyclops, Bosmiden, Artemianauplien aber auch fein geriebenem Trockenfutter. Alle diese Futtersorten werden gern genommen.
Puntius roloffi Klausewitz, 1957, seinerzeit aus dem Patalung Distrikt Thailands beschrieben, ist eng verwandt mit den Arten der Gattung Oreichthys Smith, 1933. Da in der letzten Zeit verschiedene sehr schöne Arten dieser Gattung importiert wurden ist die Einfuhr der mit etwa 5 cm Länge ausgewachsenen P. roloffi sehr interessant um ihr Verhalten direkt mit jenem der Oreichthys vergleichen zu können. Wie diese zeigt auch P. roloffi ein Netzmuster auf den Körperseiten. Dieser Effekt entsteht dadurch das jede Schuppe ein dunkles Zentrum hat. Ansonsten ist „Roloff´s Barbe“ eher dezent gezeichnet. Männchen haben etwas vergrößerte Rückenflossen, die bei Wohlbefinden partiell rötlich werden. Dorsale und Anale weisen charakteristische schwarze Flecken auf. Die scheuen und zurückhaltenden Fischchen mögen es nicht, wenn sich hektische Fischarten in ihrem Aquarium befinden. Bei Dämmerlicht fühlen sie sich am wohlsten. P. roloffi sind gemächliche Detritusfresser die in kleinen Gruppen ruhig im Wasser stehen. Sie sind keine schnellen Fresser, werden durch andere Fische schnell beunruhigt und bekommen dann kein Futter ab. Ich habe sie daher lediglich mit Blaubarschen, Badis sp. und einigen bodenbewohnenden Schmerlen der Gattung Schistura vergesellschaftet. Die Kleinbrockenfresser füttere ich mit Cyclops, Artemianauplien und feingeriebenem Trockenfutter.
Die Gattung Danio ist in Nord-Thailand mit mehreren Arten vertreten, von denen einige erst vor kurzer Zeit wissenschaftlich erstbeschrieben wurden. Eine dieser neubeschriebenen Arten, Danio maetaengensis Fang, 1997 wurde jetzt vom Mimbon Aquarium Köln erstmals eingeführt. Die Art stammt aus dem, zum Chao Phraya Stromsystem zählenden, Mae Nam Ping River in der näheren und weiteren Umgebung der bekannten Stadt Chiang Mai. Dort ist D. maetaengensis offensichtlich endemisch. Diese attraktiven Fische sind mit etwa 6 cm ausgewachsen. Sie besitzen ein interessantes Farbkleid, das senkrechte- mit waagerechter Streifung kombiniert. Wie alle Arten der Gattung sind auch D. maetaengensis lebhafte schnelle Schwimmer die Strömung im Aquarium lieben.
Aus dem Mekongbecken im Nordosten Thailands und der daran grenzenden Luang Prabang Provinz in Laos stammt der Rosenbärbling, Danio roseus Fang & Kottelat, 2000. Aquarium Glaser importierte diese sehr hübschen Fischchen aus Nord-Thailand. Die Art ist nahe verwandt mit dem bekannten, ursprünglich aus Myanmar beschriebenen Schillerbärbling, Danio albolineatus (Blyth, 1860), wirkt im Vergleich zu jener Art aber gedrungener und ist seitlich weniger stark zusammengedrückt. Im Vergleich zu den Weibchen bleiben die Männchen des Rosenbärblings kleiner und schlanker, gleichzeitig sind sie aber farbenprächtiger. Ihre Bauchregion einschließlich der Bauch- und Afterflossen wird bei Wohlbefinden intensiv rot. Auch D. roseus ist mit etwa 6 cm Länge ausgewachsen. (Literatur)
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