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Die indische Schmuckbarbe Oreichthys sp. „High Fin“

Kai Arendt

 

    Die unter dem Handelsnamen Oreichthys sp. „High Fin“ importierte indische Schmuckbarbe ist sicher einer der interessantesten und hübschesten Neuimporte asiatischer Fische der letzten Jahre. Die kleinen, etwa 5 cm im männlichen Geschlecht messenden Tiere weisen einen ausgeprägten und bei Barben in dieser Form seltenen Geschlechtsdimorrphismus und –dichromatismus auf, der an das Erscheinungsbild der südamerikanischen „Rosy Tetras“ aus dem Verwandtschaftskreis von Hyphessobrycon bentosi und H. rosaceus erinnert. Wie bei diesen Schmucksalmlern werden die Männchen der Indischen Schmuckbarben größer und bulliger als ihre weiblichen Artgenossen und bekommen ausgewachsen eine fahnenartig ausgezogene gelborange Rückenflosse die mit zahlreichen kleinen dunklen Flecke geschmückt ist. Hierbei ist der obere Rand der Dorsale besonders intensiv gefärbt. Bei manchen Männchen hat die Rückenflosse zusätzlich einen schmalen schwarzen Saum. Im Gegensatz dazu haben die kleineren Weibchen keine vergrößerte Rückenflosse. Die vordere Basis ist bei ihnen bis in die mittlere Höhe der Dorsale leuchtend zitronengelb gefärbt, die Spitze läuft schwarz aus. Beide Geschlechter zeigen hingegen eine schwarzen, manchmal blau überlagerten runden Fleck auf der Schwanzwurzel. Sie besitzen schwarze Schuppenränder was ihnen auf beigebraunem Untergrund eine schöne Netzzeichnung verleiht. Im Aquarium verteidigen die Männchen dieser etwas scheuen und zarten Tiere kleine Reviere gegen Geschlechtsgenossen. Aber auch die Weibchen werden bisweilen vertrieben. Auch in ihrem Verhalten zeigen sich also gewisse Parallelen zu den südamerikanischen Schmucksalmlern. Es haben also in unterschiedlichen Verwandtschaftskreisen ähnliche Anpassungen an vergleichbare Lebensräume stattgefunden. Die Biologen nennen dies Konvergenz. Im Aquarium benötigen Indischen Schmuckbarben aufgrund ihrer Zartheit einige Aufmerksamkeit. So sollte man sie auf keinen Fall mit größeren, flinken oder gar ruppigen Fischen vergesellschaften. Auch darf das Hälterungsbecken auf keinen Fall zu dicht besetzt sein, da die Tiere sonst ihr hochinteressantes Sozialverhalten nicht zeigen können und dann scheu werden und kümmern. Bezüglich des Futters sind die Fischchen aber nicht wählerisch und nehmen selbst Trockenfutter ohne Probleme an. Unnötig zu sagen, daß selbstverständlich stets auf gute Wasserqualität zu achten ist. Da die Art in der Natur Schwarzwasser zu bevorzugen scheint, ist es angebracht die Importtiere in möglichst weichem und leicht sauren Wasser zu halten. Sie zeigen sich dann lebhafter und gedeihen besser. Bisher ist leider nichts über das Fortpflanzungsverhalten dieser interessanten Fische bekannt. Nachzuchten in Gefangenschaft sind meines Wissens noch nicht erfolgt. Oreichthys sp. „High Fin“ soll recht weit verbreitet sein und auch in Myanmar, dem früheren Burma und Thailand verkommen. Hans-Jürgen Günther, Berlin konnte seinerzeit Oreichthys im äußersten Süden Thailands nahe der Malayischen Grenze fangen und in einigen Exemplaren nach Deutschland importieren. Diese Tiere ähnelten stark jenen jetzt importierten Oreichthys sp.. Ob es sich um ein und dieselbe Art handelt müßte erst eingehender überprüft werden. Es ist aber denkbar, daß sich in dem großen Verbreitungsbebiet mehrere nah verwandte Arten dieser kleinen hübschen Fische herausdifferenziert haben. Typusart der Gattung ist übrigens O. cosuatis (HAMILTON, 1822). Diese Art wirkt allerdings insgesamt schlanker (siehe auch „Segelflossenbarbe). Importeur der Tiere war die Fa. Marx Aquaristik in Butzbach / Münster.

 Literatur:

Talwar, P.K. & A.G. Jhingran (1992). Inland fishes of India and adjacent countries. Vol.1. A.A. Balkema, Rotterdam: 541 pp.

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