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Zwei räuberisch lebende Karpfenfische aus Vietnam, Hampala macrolepidota, Kuhl & van Hasselt, 1823 und Hampala dispar Smith, 1934.
Text und Bilder Kai Arent
Nach jahrzehntelangen kriegerischen Auseinandersetzungen und politischen Wirren in Vietnam erreichte uns vor kurzer Zeit erstmals wieder ein kommerzieller Fischexport aus diesem Lande. Die Fa. Glaser in Rodgau hatte die Sendung erhalten. Neben mehreren anderen erstmals für die Aquaristik eingeführten Fischen gelangten mit dieser Sendung auch zwei Großbarben der Gattung Hampala Kuhl & van Hasselt, 1823 nach Deutschland. Die Gattung mit insgesamt sieben wissenschaftlich beschriebenen Arten hat eine weite Verbreitung sowohl auf dem südostasiatischen Festland als auch den auf großen Sundainseln und den Philipinen. Beide jetzt eingeführte Arten sind im gesamten Einzugsgebiet des Mekong zu finden.
Hampala macrolepidota, die Typusart der Gattung, wurde seinerzeit aus Buitenzorg auf der Insel Java in Indonesien beschrieben - zur damaligen Zeit niederländische Kolonie. Sie ist aber auch auf dem Festland weit verbreitet und kann ausgewachsen eine Länge von immerhin etwa 60 cm erreichen. An diesen hübschen Fischen fällt besonders der für Karpfenfische vergleichsweise große massige Kopf mit dem tiefgespaltenen großen Maul auf. Die großen Augen weisen auf einen gut entwickelten Gesichtssinn hin. Der Körper ist robust gebaut, der Schwanzstiel kräftig und die Schwanzflosse tief gespalten. Dies versetzt sie einerseits in die Lage, schnell und ausdauernd zu schwimmen andererseits aber auch blitzschnell zu beschleunigen. Alle Hampala – Arten haben verhältnismäßig große Schuppen. H. macrolepidota ist sehr ansprechend gefärbt. Vom Ansatz der Rückenflosse zieht sich ein breiter schwarzer Querbalken nach unten bis in die Bauchregion. Zusätzlich befindet sich auf dem Schwanzstiel ein runder schwarzer Fleck. Die Grundfarbe des Körpers ist bräunlich mit einem darüberliegenden kupfenenen Glanz. Die Rücken- und Schwanzflosse sind rot gefärbt. Die Caudale ist entlang des oberen und unteren Lappens schwarz gesäumt, die Dorsale hat ebenfalls vorn einen schwarzen Saum. Ein dunkles Netzmuster schmückt die Körperseiten hervorgerufen durch die dunklen Basen der Schuppen.
Hampala dispar, soll nach der Literatur kleiner als H. macrolepidota bleiben und eine maxilmale Länge von 32 cm erreichen. Sie wurde ursprünglich von Monam Mun, Thailand beschrieben. Leider ist diese Art bei weitem nicht so attraktiv gezeichnet. Ihre einzige Zierde ist ein runder schwarzer Fleck unterhalb des Rückenflossenansatzes. Die Schwanzflosse ist nur schwach rötlich gefärbt und ein Schwanzstielfleck fehlt. Die Grundfarbe des Körpers gleicht jener von H. macrolepidota und auch sie zeigt jenes Netzmuster auf den Körperseiten.
Im Aquarium erwiesen sich beide Arten als robuste und recht schnellwüchsige Tiere. Von Anfang an zeigte sich, dass diese Fische sehr gern kräftige Kost zu sich nehmen. Trockenfutter wurde zuerst nur ungern angenommen während gefrostete und lebende weiße oder rote Mückenlarven in wahren Mengen verschlungen wurden. Auch sollte man sich hüten, sie mit allzu kleinen Fischen zu vergesellschaften. Fische von etwa der halben Körpergröße werden von den Hampala mühelos überwältigt und verschlungen. Sie überfallen ihre Beutefische mit einer blitzschnellen Attacke, packen das Opfer mit den kräftigen Kiefern und verschlingen ihre noch zappelnde Beute mit dem Kopf voran. An Pflanzen vergriffen sich die Tiere bei mir bisher nicht. Aufgrund der zu erwartenden Größe sollte das Aquarium möglichst groß sein. Viel freier Schwimmraum fördert das Wohlbefinden der schwimmfreudigen Tiere. Ab und zu werden von den Fischen gern Unterstände in Form von größeren Wurzeln zum Ruhen aufgesucht. Da beide Hampala – Arten gern in der Strömung stehen sollte für eine gute Wasserumwälzung gesorgt werden. Regelmäßiger Wasserwechsel ist bei diesen Vielfressern natürlich Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Pflege. Die robusten Räuber erwiesen sich bezüglich der Hälterungstemperaturen als sehr anpassungsfähig. In ihrem Aquarium schwanken sie zwischen etwa 22°C und 28°C, was den Tieren nicht schadet. Untereinander aber auch gegenüber anderen Fischen verhalten sich sowohl H. dispar als auch H. macrolepidota bisher als sehr friedlich sofern diese nicht als Beute betrachtet werden.
Literatur:
Kottelat, M. (1998): Fishes of the Nam Theum and Xe Banfai basins, Laos, with diagnoses of twenty-two new species (Teleostei: Cyprinidae, Balitoidae,Cobitidae,Coiidae and Odontobutidae). –Ichthyol.Explor.Freshwaters, 9(1): 1-128
Smith, H.M. (1934): Contributions to the ichthyology of Siam. IX-XIX. –J.Siam.Nat.Hist.Suppl., 9(3): 287-325
Talwar, P.K. & A.G. Jhingran (1991): In inland fishes of India and adjacent countries. Vol. I&II. –Oxford & IBH Publishing, New Dehli, Bombay, Calcutta.
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