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Rasbora brittani Axelrod, 1976, ein seltener Bärbling aus Malaysia
Text und Bilder Kai Arendt
Die ökologischen Nischen, die in Südamerika die allgegenwärtigen Salmler in vielen verschiedenen Formen besetzt haben werden im tropischen Südostasien, wo die Salmler fehlen, von den Karpfenfischen eingenommen. Dabei nimmt die Gattung Rasbora Bleeker, 1859 und ihre nahen, erst vor kurzem von Rasbora abgegrenzten, Verwandten dort die Nische der kleineren südamerikanischen Characiden ein.
Als ich vor kurzem „Das Aquarium“ in Braunschweig besuchte entdeckte ich in einem Aquarium einen Karpfenfisch, dessen Anblick mich unwillkürlich an die Copella und Pyrhulina – Arten der Neotropis denken lies. Es handelte sich um Rasbora brittani Axelrod, 1976 aus Malysia. Die Art wurde ursprünglich aus dem Johore River System in Segamat, Malaysia wissenschaftlich beschrieben kommt offensichtlich aber auch auf Borneo vor.
Roland Numrich / Mimbon Aquarium Köln hatte die Tiere importiert.
R. brittani sind von ungewöhnlich langgestreckter und spitzköpfiger Gestalt. Dabei verläuft die Rückenlinie recht gerade, während die Bauchlinie gewölbt erscheint. Rücken- und Afterflossen sind verhältnismäßig weit hinten am Körper angesetzt. Die Schwanzflosse ist groß und gespalten. Die Schnauze ist spitz, das kleine Maul endständig. D Art besitzt große Augen. Der ganze Habitus ist typisch für Oberflächenfische und ähnelt stark jenem der südamerikanischen Copella und Pyrhulina. Die Färbung von R. brittani ist zwar nicht besonders bunt doch handelt es sich trotzdem um durchaus attraktive Fische. Ihre Grundfarbe ist ein helles Braun im Rückenbereich, das am Bauch in Silber übergeht. Die Schuppen bilden ein dunkles Netzmuster auf dem gesamten Körper. Vom Rand des Kiemendeckels zieht sich ein schmales orange – rotes Band bis auf die Schwanzwurzel, welches unterseits von einem etwas breiteren dunklen Streifen gesäumt wird. Dieser Streifen beginnt an der Schnauze und ist nicht immer stark ausgeprägt. Er geht auf dem Schwanzstiel in einen deutlichen, länglich ovalen oder rechteckigen schwarzen Fleck über, den oben und unten von zwei leuchtend roten Flecken begrenzt wird. Alle Flossen von Brittan´s Rasbora sind transparent, lediglich die Rückenflosse ist vorne rot gesäumt. In der Färbung gleichen sich beide Geschlechter vollkommen, die Weibchen werden allerdings etwas fülliger und größer als ihre männlichen Artgenossen. Ausgewachsen ist die Art mit etwa 5 cm Länge.
R. brittani ist nicht nur für die Fans der südostasiatischen Rasbora interessant sondern kann auch jenen Aquarianern empfohlen werden die besondere Freude an den südamerikanischen Copella oder Pyrhulina – Arten haben. Hier kann man einmal zuhause ein Beispiel von Konvergenz studieren, unter der man ähnliche evolutionäre Entwicklungen in verschiedenen Verwandtschaftskreisen unter vergleichbaren Biotopbedingungen versteht. R. brittani hält sich ähnlich wie jene Südamerikaner im Aquarium meist in den oberen Regionen nahe der Wasseroberfläche auf. Untereinander sind die Tiere nach meinen Beobachtungen nur wenig aggressiv. Ein Aquarium für Brittan´s Rasbora sollte neben einer möglichst dichten Randbepflanzung viel freien Schwimmraum in Oberflächennähe aufweisen. Einige Schwimmpflanzen bieten einzelnen Tieren Deckung. Obwohl die Fische auch in mittelhartem Wasser zu halten sind, sollte man ihnen lieber wie in der Natur weiches, leicht saures Wasser bieten. Da R. brittani noch nicht in Gefangenschaft nachgezogen wurde eröffnet sich hier ein weiteres Betätigungsfeld für ambitionierte Aquarianer und Züchter. Gefressen werden neben allerlei Lebendem und Gefrostetem auch Trockenfutter. Besonders gern nehmen Brittan´s Rasbora aber kleine Insekten von der Wasseroberfläche. Man sollte also nicht vergessen den Tieren dann und wann vitaminisierte Drosophila oder Wiesenplankton zu bieten. Ich halte meine Tiere bei schwankenden Temperaturen zwischen 23 und 28°C.
Literatur:
Axelrod, H.R. (1976): Rasbora brittani, a new species of cyprinid fish from Malay peninsula. –Trop.Fish Hobby., 24(6): 94-98
Axelrod, H.R. (1989): Dr. Axelrod´s Atlas – Süßwasser-Aquarienfische. 4.Aufl.. –T.F.H. Publications, Neptune City: 570
Baensch, H.A. & R. Riehl (1985): Aquarien Atlas Band 2. 1.Aufl.. –Mergus Verlag: 410
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