home aquaristik exoten reisen schule sitemap volltextsuche gästebuch kontakt impressum
Der Kolibrisalmler, ein interessanter neuer Zwergfisch aus Peru
Text und Bilder Kai Arendt
Im Einzugsgebiet des oberen Amazonas in Peru hat man in den letzten Jahren immer wieder neue aquaristisch und zum Teil auch wissenschaftlich unbekannte Fischarten entdeckt. So gelang bereits vor etwa zwei Jahren die erstmalige Einfuhr von Tyttocharax cochui (Ladiges, 1960), einem ausgewachsen nur etwa 2,5 cm Länge erreichenden, wunderschönen Zwergsalmler aus der Unterfamilie Glandulocaudinae (Familie Characidae). Jetzt importierte Aquarium Glaser einen weiteren spektakulären Salmler, der offensichtlich nur etwa 2 cm Endlänge erreicht und damit sogar noch kleiner bleibt als die Arten der Gattung Tyttocharax. Mit den Tyttocharax ist er nicht näher verwandt sondern gehört wohl in die Unterfamilie Tetragonopterinae oder Characinae. Im Habitus ähneln diese Zwerge den Arten der Gattung Heterocharax Eigenmann, 1912. Wahrscheinlich muss für die wissenschaftlich noch unbeschriebene Art eine neue Gattung aufgestellt werden. Leider war bisher über den genauen Fundort dieser interessanten Fischchen nichts zu erfahren.
Die neuen Zwergsalmler sind mäßig hochrückig und seitlich stark zusammengedrückt. Sie besitzen eine große und tief gespaltene Schwanzflosse sowie eine recht lange Afterflosse. Das Maul ist leicht oberständig und die Augen sind vergleichsweise groß. Der transparente Körper ist von einem herrlich himmelblau schimmernden Metallglanz überlagert der sich in die mittleren Strahlen der Schwanzflosse hineinzieht und dort milchig weiß überlagert ist. Entlang der Körpermitte zieht sich ein schmales je nach Lichteinfall kupferfarbenes oder blaues Band. Der obere Schwanzflossenlappen weist eine rosarote Markierung auf während der untere Lappen weißlich gelb markiert ist. Diese Signalzeichnung ist bei Männchen und Weibchen gleichermaßen vorhanden und könnte dem Schwarmzusammenhalt dieser in der Natur sicher durch viele Fressfeinde gefährdeten Zwerge dienen. Die etwas größer und bulliger werdenden Männchen zeigen auf der Afterflosse entlang der gesamten Basis eine breite gelbe Zone die unterseits schwarz gesäumt ist. Ihre Bauchflossen sind knallig hellgelb gefärbt und werden beim Balzen und Imponieren abgespreizt. Die Rückenflosse ist im vorderen oberen Bereich breit schwarz – rötlich gesäumt. All diese Farbmerkmale fehlen den kleinen insgesamt weniger farbigen Weibchen oder sind dort nur sehr schwach ausgebildet. Aufgrund ihrer Farbigkeit und Kleinheit möchte ich für diese Kleinode der deutschen Gebrauchsnamen Kolibrisalmler vorschlagen.
Im Aquarium erwiesen sich die Kolibrisalmler als keineswegs heikel. Allerdings sollte man sie aufgrund ihre Kleinheit möglichst im Artbecken pflegen. Natürlich fühlen sich diese Zwergfische in saurem und weichen Wasser am wohlsten, sind aber auch in mittelhartem Wasser problemlos zu pflegen. Für die Haltung der Kolibrisalmler empfehlen sich möglichst stark bepflanzte Becken mit ein wenig Strömung, die in den Randbereichen einige abgedunkelte Zonen aufweisen. Die Tiere zeigen in der Regel ein ausgeprägtes Schwarmverhalten und halten sich überwiegend im oberen Drittel des Aquariums auf. Innerhalb der Gruppe sind die Männchen ständig dabei, einander mit zum Zerreißen gespannten Flossen zu imponieren oder die Weibchen anzubalzen. Dann besetzen sie vorübergehend kleine Reviere im Bereich der Wurzeln von Schwimmpflanzen oder Javamoosbüscheln. Dabei sind sie aber nicht sonderlich aggressiv. Als Nahrung nehmen sie Kolibrisalmler eigentlich alles Futter passender Größe an wobei Lebendfutter deutlich bevorzugt wird. Ich füttere meine Fische möglichst abwechslungsreich mit frisch geschlüpften Artemia, lebenden oder gefrorenen Cyclops und Bosmiden sowie zerkleinerten schwarzen Mückenlarven oder kleingeriebenem Trockenfutter. Nach meinen Erfahrungen reichen Wassertemperaturen von etwa 22 – 24°C zur Pflege der Kolibrisalmler vollkommen aus.
Literatur:
Arendt, K. (2001): Ein aquaristisch neuer Zwergsalmler aus Peru, Tyttocharax cochui (Ladiges, 1960). –Aquaristik Fachmagazin 161: 21-22
home
aquaristik
exoten reisen
schule sitemap
volltextsuche gästebuch
kontakt
impressum