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Typanopleura nigricollis EIGENMANN & ALLEN, 1942, ein aquaristisch neuer Delfinwels aus Peru

Text und Foto Kai Arendt

Die neotropische Familie der Delfinwelse, Ageneiosidae ist trotz des Welsbooms der vergangenen Jahre aquaristisch relativ unbekannt geblieben. Dies liegt zum einen daran dass die meisten dieser skurrilien Welse verhältnismäßig groß werden und eine ausgeprägt räuberische Lebensweise führen. Andererseits gelangen Delfinwelse nur sehr selten einmal lebend zu uns. Biologisch sind die Welse hochinteressant denn von den Ageneiosiden ist bekannt, dass sich zumindest einige Arten über einen Mechanismus der inneren Befruchtung vermehren. Leider konnte dies im Aquarium bis heute noch nicht im Detail beobachtet werden. Die drei wissenschaftlich beschriebenen Arten der Gattung Tympanopleura EIGENMANN, 1912 bleiben im Gegensatz zu den meisten anderen Ageneiosiden mit maximal etwa 12 cm Gesamtlänge so klein , dass sie sich gut für die Haltung im aquarium eignen würden. Typusart der Gattung ist Tympanopleura piperata EIGENMANN, 1912 die von den Crab Falls im Einzugsgebiet des Essequibo River in Guyana beschrieben wurde. Die zwei anderen Arten der Gattung wurden aus Iquitos in Peru beschrieben. Tympanopleura alta EIGENMANN & MYERS, 1928 hat einen unverwechselbar hochrückigen Körper während die zweite im Herbst 2000 erstmals lebend aus Peru nach Europa gelangte Art viel schlanker gebaut ist. Importeur war die Fa. Marx Aquaristik in Butzbach / Münster. Die neu importierte Art erwies sich in der Eingewöhnungsphase als relativ scheu und nachtaktiv. Auch wurde Futter, ich reichte tiefgefrorene und lebende weiße und schwarze Mückenlarven, nur Nachts angenommen. Nach einer relativ kurzen Zeit begannen die Tiere aber auch tagsüber in der für alle Delfinwelse typischen leicht schaukelnden Art im Aquarium umherzuschwimmen. Schnell begannen sie auch Futter tagsüber anzunehmen und fressen mir mittlerweile aus der Hand. Zwischendurch verbergen sich diese kleinen Delfinwelse immer im Pflanzendickicht, unter Wurzeln und Steinen wo sie in eine schlafähnliche Starre fallen. Die bewegungslosen Tiere sehen dann aus wie Holz- oder Laubstückchen und reagieren selbst bei Berührungen nicht. So sind sie in der Natur vor Räubern gut geschützt, die die leblos wirkenden Fische nicht als Beute erkennen. Wie alle Delfinwelse sind T. nigricollis gute und schnelle Schwimmer, die blitzschnell flüchten können und nachts oft rastlos auf der Suche nach Beute umherstreifen.

    Ihr Körper ist stromlinienförmig und die tief gespaltene Schwanzflosse lässt den guten und ausdauernden Schwimmer sofort erkennen. Die Afterflosse ist familientypisch lang.Wie alle Ageneiosiden haben auch T. nigricollis einen breiten abgeflachten Kopf mit einem großen und breiten Maul. Hiermit können diese Fische auch relativ große Beute verschlingen und man sollte sich davor hüten sie mit allzu kleinen Fischen, etwa vom „Neonformat“ zu vergesellschaften. Früher oder später finden die Delfinwelse Geschmack an solch kleinen Mitbewohnern. Charakteristischerweise sitzen auch bei Typanopleura die verhältnismäßig großen Augen seitlich am Kopf. Die Körpergrundfarbe dieser Fische ist ein samtiges, fast schwarz wirkendes Grau. Aus diesem Grunde schlage ich für diese Welse den deutschen Namen „Schwarzer Zwergdelfinwels“ vor. Die Bauchseite der Tiere ist weißlich. Die Strahlen der leicht transparent wirkenden unpaarigen Flossen sind schwarz gefärbt. Alle Flossenränder zeigen einen breiten schwarzen Saum.

   Ein Aquarium für diese hochinteressanten Zwergdelfinwelse muß auf jeden Fall viel freien Schwimmraum haben, den die schwimmaktiven Tiere voll ausnutzen. Ein mäßige bis starke Strömung ist ebenfalls zu empfehlen. Versteckmöglichkeiten wie Pflanzendickichte, Wurzeln oder auch Buchenblätter sollten reichlich vorhanden sein. Nicht vergesellschaften sollte man die Schwarzen Zwergdelfinwelse mit großen räuberischen Fischen ober solchen die den schlafenden Welsen an den Flossen herumknabbern. Die Wassertemperatur kann und sollte innerhalb der von Peru bekannten Parameter schwanken. Gefressen wird allerlei lebendes und tiefgefrorenes Futter, das nicht zu klein ist. Bislang haben meine Fische Flockenfutter verschmäht. Einen Teil meiner Tiere habe ich an erfahrene Welseliebhaber abgegeben. So erhöhen sich sicher die Chancen die Schwarzen Zwergdelfinwelse eines Tage im Aquarium zu vermehren. Meinem Freund Ingo Seidel danke ich herzlich für das Beisteuern seiner Literatur.

Literatur:

EIGENMANN, C.H. (1912): The freshwater fishes of British Guiana, including a study of the ecological groupings of species, and the relations of the fauna of the fauna of the plateau to that of the lowlands. –Mem. Carnegie Mus., 5(1). 1-578, i-xxii, Pls. 1-103

EIGENMANN, C.H. & W.R. ALLEN (1942): Fishes of Western South America. I. The Intercordilleran and Amazonian Lowlands of Peru. II. The High Pampas of Peru, Bolivia, and Northern Chile. With a review of the Peruvian Gymnotidae, and of the Genus Orestias. –Univ. Kentucky. 1-454, i-xv, Pls. 1-22

EIGENMANN, C.H. & G.S. MYERS in Myers (1928): New fresh-water fishes from Peru, Venezuela, and Brazil. –Ann.Mag.Nat.Hist.(Ser.10), 2(7): 83-90

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