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Ein neuer maulbrütender Hexenwels, Loricaria sp. „Llanera“ aus den venezolanischen Llanos
Text und Fotos K. Arendt
Bereits im Februar 1997 hatten mein Freund Thomas Köhler / Hermsdorf und ich am letzten Tage unseres Aufenthaltes am Rio Orituco bei Calabozo (Einzug des Rio Guarico, Estado Guarico) in den venezolanischen Llanos in schnellströmenden kiesigen und relativ flachen Bereichen des Flusses einen maulbrütende Harnischwelse der Gattung Loricaria Linnaeus, 1758 (Fam. Loricariidae, Unterfam. Loricariinae) gefangen. Erst später stellte es sich heraus, dass wir eine bisher wissenschaftlich unbeschriebene Species dieser Gattung entdeckt hatten. Obwohl es uns seinerzeit gelang, einige Tiere lebend mit nach Deutschland zu bringen verloren wir alle Tiere durch eine Verkettung unglücklicher Umstände. Dies war besonders traurig, denn bei dieser Art handelte es sich um eine farblich sehr attraktive und interessant gezeichnete Species. Auf einer rostroten Grundfarbe weisen diese Fische breite dunkle und helle Querstreifen auf die diese Fische zu den farblich schönsten bekannten Loricaria machen.
Da wir auch im April 2001 für wenige Tage die venezolanischen Llanos besuchen und dort auch fischen wollten, war es natürlich unserer Wunsch, diese Art wieder zu fangen und lebend nach Deutschland zu bringen um sie hier endlich genau zu beobachten und eventuell züchten zu können. Wir vermuteten, dass diese Fische nicht nur im Orituco zu finden seien, sondern sicher eine weite Verbreitung in den Llanos haben müßten. Eine unserer Tagesexkursionen führte uns an den Rio Tinaco, einen Zufluß des oberen Rio Portuguesa (Estado Cojedes). Aufgrund der extremen Trockenheit, es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet, führte dieser Fluß nur sehr wenig Wasser. So war es ziemlich schwierig geeignete Stellen zu finden, an denen man die Loricaria finden konnte. Nach einiger Zeit hatten wir endlich einen Platz gefunden der vielversprechend erschien: flach, kiesig und mit stärkerer Strömung. Wir sperrten eine schmale Stelle mit einem Stellnetz ab und trieben flußabwärts mit der Strömung auf dieses Netz zu. Huschende Schatten auf dem Kies ließen unser Herz bereits jetzt hoffnungsvoll höher schlagen. Als wir das Netz endlich anhoben, war es voller Harnischwelse. Bei der Mehrzahl der Fische handelte es sich allerdings um die für uns ebenfalls sehr interessanten Lamontichthys llanero Taphorn & Lilyestrom, 1984. Einzelne Jungtiere der gesuchten Loricaria waren aber zum Glück ebenfalls darunter. Nun kannte die Begeisterung natürlich keine Grenzen mehr. Nach und nach fingen wir eine ausreichende Anzahl dieser neuen maulbrütenden Hexenwelse. Den zwei Welsspezialisten unserer Gruppe, Thomas Köhler / Hermsdorf und Ingo Seidel / Ganderkesee gelang es jeweils kleine Gruppen diese Harnischwelse unbeschadet mit nach Deutschland zu bringen, so dass berechtigte Hoffnungen bestehen, diese hübschen und interessanten Loricaria auch nachziehen zu können. Das Foto entstand in einem der Aquarien von Norbert Flauger / Bejuma. Er hielt ein Einzeltier auf Orginalbodengrund aus den Llanos. Das Foto dokumentiert wie gut diese Fische mit ihrer Färbung in der Natur getarnt sind. Bis zu ihrer wissenschaftlichen Beschreibung gebe ich diesen von uns neu entdeckten Fischen den Namen Loricaria sp. „Llanera“. Er soll sofort an die Heimat dieser maulbrütenden Hexenwelse erinnern.
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