Ethologisches Praktikum
V1 Schwarmverhalten bei Fischen
(Roter von Rio, Hyphessobrycon flammeus)

Die echten Tiergesellschaften, und dazu rechnen wir den Fischschwarm, sind dadurch gekennzeichnet, daß die Tiere aktiv, aus innerem Antrieb heraus Kontakt mit ihren Artgenossen aufzunehmen versuchen. Die Bereitschaft, sich den anderen Tieren anzuschließen, ist angeboren, und es konnte dafür ein Appetenzverhalten nachgewiesen werden. Das bedeutet, daß die Tiere gezielt eine Reizsituation suchen, in der sie das betreffende Verhalten (Endhandlung), in unserem Fall die gegenseitige Annäherung, entfalten können.

Kennzeichnend für den Fischschwarm ist, daß sich die Individuen beliebig austauschen lassen, denn die Tiere kennen sich untereinander nicht. Man bezeichnet daher den Schwarm als einen offenen Verband.

Innerhalb des Schwarmes existieren keine hierarchische Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern, da sich die Fische individuell nicht kennen. Man nennt den Fischschwarm auch, um diese Eigenschaft zu unterstreichen, einen anonym gebundenen Verband.

zu den Versuchstieren: Der Rote von Rio wurde bei Rio de Janeiro gefunden und 1924 von Myers beschrieben. Die Tiere werden bis zu 4,5cm groß und sind sowohl in der Pflege, als auch in der Zucht recht anspruchslos. Selbst in Vergesellschaftung mit anderen Fischen kommen Jungtiere durch, weil die Männchen nach dem Laichen das Gelege bis zum Schlupf der Larven bewachen und verteidigen (Revierverhalten).

Die Wassertemperatur sollte zwischen 23 und 28 ^oC betragen.

Aufgabe: Die Becken, die sich gegenüberstehen, sind in Segmente unterteilt. Entnehmen sie dem Schwarm ein Tier und setzen sie es in das gegenüberstehende Becken. Warten sie 5 min, bis sich das Tier adaptiert hat und entfernen sie dann die Sichtblende zwischen den Becken. Notieren sie dann fortlaufend den Aufenthaltsort des einzelnen Fisches und des Schwarmes.
Klopfen sie jeweils nach 5 und 10 min. an die Frontscheiben und beobachten sie das Verhalten des Einzeltieres und des Schwarmes.

Zeit: 20 min.

Auswertung: Geben sie in einer Tabelle die Aufenthaltsorte des Schwarmes und des Einzeltieres an!

Stellen sie anhand der ermittelten Werte fest, ob es Aufenthaltsräume gibt, die vom Einzeltier, oder dem Schwarm bevorzugt werden! Beschreiben sie das Verhalten der Schwarmtiere und des Einzeltieres nach dem Klopfen!

Informieren sie sich über weitere Formen sozialen Zusammenlebens!

Erörtern sie den biologischen Sinn für Schwarmbildung in der Natur!