Ethologisches Praktikum

V6 Erkundungsverhalten im open-field

(Mongolische Wüstenrennmaus, Meriones unguiculatus)

 

Werden Tiere in eine neue Umgebung (Lebensraum) gebracht, setzt ein bestimmtes artspezifisches Verhalten ein. Dieses Verhalten ist angeboren, muß also nicht im Verlauf des Lebens gelernt werden. Das angeborene Erkundungsverhalten (Explorationsverhalten) kann bei häufiger Veränderung der Umwelt aber ständig verbessert (optimiert) werden. Dann tritt zum angeborenen Verhalten erlerntes Verhalten hinzu. Erkundungsverhalten beschränkt sich nicht nur auf die Raumerkundung. Es dient der aktiven Aufnahme von Informationen, z.B. Gerüche, Tastreize usw., über die neue Umwelt. Häufig beginnt das Erkundungsverhalten mit dem Suchen einer Deckung (Schutzverhalten). Erst dann wird die Umgebung erkundet (exploriert).

zu den Versuchstieren: Mongolen-Rennmäuse sind Bewohner der Steppengebiete Zentralasiens. Lebensweise und Aussehen erinnern ein wenig an kleine Erdhörnchen und wirken nicht typisch mäuseartig. Außerhalb ihrer Ruhezeiten, die sie im selbstgegrabenen Bau verbringen, sind sie immer in Bewegung. Sie halten aber dabei ständig inne, um sich auf den Hinterfüßen aufzurichten und die Umgebung zu inspizieren, immer auf der Hut vor Feinden wie Greifvögeln, Füchsen oder Wölfen.

Aufgabe: Das open-field ist ein von Wänden umgebener Raum, mit unterschiedlichen Deckungsmöglichkeiten (Ecken, Wände, freie Flächen). Der Boden ist zur Erleichterung der Registrierung in quadratische Felder eingeteilt.
Setzen sie das Tier in die Mitte des open-fields ein! Beobachten und registrieren sie das Verhalten des Versuchstieres (Putzen, Aufrichten, Scharren, regloses Verharren, Riechen usw.) mit Angabe des Feldes, in dem sich das Tier befindet!
Nach 10 min. setzen sie das Tier in die Hälterungsbox zurück, entfernen die Seitenwände und setzen ein neues Tier ein.

Im dritten Versuch setzen sie einen Quader in die Mitte des open-fields und lassen eine weitere Maus den Versuch absolvieren.

Zeit: 3 x 10 min.

 

 

Auswertung: Zeichnen sie ein verkleinertes open-field in ihr Protokoll und tragen sie die Aufenthaltshäufigkeiten in die entsprechenden Felder ein. Stellen sie fest, ob es Räume gibt, in denen sich das Tier gehäuft aufhielt (z.B. Ecken). Tragen sie in einer Tabelle in zeitlicher Reihenfolge die beobachteten Verhaltensweisen ein und werten sie, ob sich das Verhalten im Versuchszeitraum geändert hat. Begründen sie ihre Beobachtungen mit Hilfe ihrer Kenntnisse über die Lebensweise der Versuchstiere.

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