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Als ich das dicht mit Javamoos bewachsene Aquarium abließ und die Fische herausnahm, um sie anzusetzen, fand ich fünf Jungtiere, die ich vorher nie gesehen hatte. Sie waren schon über 2 cm lang und hatten offenbar Versteckplätze gefunden. Demnach war die Hälterung qualitativ ausreichend: dGH 8 o, pH 7, Temperatur 22 bis 25 oC, ein Drittel Frischwasser pro Woche. Der Graben, in dem ich die Fische fing, hatte die Werte: dGH 4o, pH 6,5, Temperatur 27 oC. Der Boden war schlammig. Da alle Barben gern den Kopf in den Mulm stecken und gründeln, zog ich auch beim Wasserwechsel niemals den gesamten Schlamm ab. Solange die Fische sich gut entwickeln, sich sogar spontan fortpflanzen, habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich die am Fangort zu einer bestimmten Zeit vorgefundenen Verhältnisse nicht auf den Punkt nachahme. Von WöLFEL, der seit fast 20 Jahren in Sri Lanka lebt, erfuhr ich, daß sich während des Monsuns die Wasserwerte schlagartig ändern und fast 0 odGH erreichen, während in der Trockenzeit von Januar bis Mai alle Meßwerte steigen: Härte, pH-Wert, Temperatur, vor allem aber die Verschmutzung. Welche Bedeutung haben also punktuell gewonnene Messungen außer einer ungefähren Orientierung?
Der Zuchtansatz von 4 Männchen und 6 Weibchen erfolgte in einem Gitterboden-Zuchtaquarium, das in einem 12 l-Zuchtbecken stand. Das Zuchtabteil wurde zu 2/3 mit Javamoos gefüllt, die Durchlüftung befand sich im Aquarium. Diese Gitterbodeneinsätze haben den Vorteil, daß die Eier durch den Rost fallen und man die Elterntiere geschlossen aus dem Zuchtaquarium heben kann, sobald die Weibchen ausgelaicht haben.
Da der Ansatz mit Frischwasser erfolgte, war das Laichen am nächsten Morgen nichts überraschendes. Leider war es schwierig, die Paarungen zu verfolgen, weil sich die Fische nur treibend durch das freie Wasser bewegten, die Laichablagen aber stets im dichten Javamoos erfolgten.
Die bräunlichen Eier sind recht klein, erstaunlicherweise schlüpfen aber Jungfische, die so groß sind wie junge Titteya-Barben. Auch während der Aufzucht der Jungen wurde ich an diese ebenfalls von Sri Lanka stammenden Kleinbarben erinnert. In den ersten zwei Wochen sieht man die Jungfische nur, wenn man das Aquarium leicht bewegt. Dann erst l"sen sie sich vom Boden, wo sie im sich ansammelnden Mulm nach Futter suchen. Erst mit der dritten Woche „klettern" sie an den Scheiben hoch oder schwimmen zwischen den mittlerweile eingebrachten Töpfen mit Jungpflanzen herum.
Erste Schwarmgruppierungen sind zu beobachten, wenn man Wasser wechselt. Zunächst sind sie beim Ablaufen des Wassers beunruhigt, dann führt die Strömung des zulaufenden Frischwassers zum Schwimmen im Schwarm. Sie sind auch so rötlich wie junge Titteya-Barben, nur der Längsstrich fehlt.
Leider wachsen sie auch ebenso langsam. Für die ersten beiden Zentimeter brauchen sie fast 10 Wochen - da sind im Vergleich Sumatrabarben, Barbus tetrazona, bereits über 3 cm lang und können abgegeben werden. Solche Eigenschaften tragen freilich nicht dazu bei, eine ohnehin nicht populäre Barbe in das Interesse vieler Aquarianer zu rücken.
ENDE hat sich ebenfalls mit dieser seltenen Barbe befaßt. Er fand, daß die Rotfärbung der Männchen weitgehend vom Wohlbefinden der Tiere abhängt. Ich konnte feststellen, daß im Schwarm gehaltene reife Tiere deutliche Farbunterschiede zeigen: Bräunlich mit grünglanz die robusteren Weibchen, vom Schwanzstiel her auf den Körper überlaufend das Rot der Männchen, bei denen auch die zimtbraune Zone in der Rückenflosse deutlicher hervorsticht.
Literatur:
BAENSCH, H. A. & R. RIEHLl (1993): MERGUS-Aquarienatlas. MERGUS-Verlag Melle, 6. Aufl., S. 378
BEYER, L. (1932): Barbus vittatus. Wochenschr., S. 243
BöHM, O. (1985): Zwei problemlose Barben aus Indien und Sri Lanka, Capoeta bimaculatus und Puntius vittatus. Aquarium heute, S. 12-13
HOLLY, M., H. MEINKEN & A. RACHOW (Lieferwerk, o. J.): Barbus vittatus (DAY). 8,6; S. 214
KUHNT, M., Hrsg. (o.J.): Exotische Zierfische. Verlag Vereinigte Zierfischzüchtereien Berlin-Rahnsdorf, S. 13-14
REUTER, F. (Lieferwerk ab 1911): Barbus vittatus DAY. J.E.G.Wegner Verlag, Stuttgart, No. 98
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