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1999 entschieden wir uns für eine dreiwöchige Reise nach Sri Lanka. Eigentlich wollten wir ja nach Madagaskar, aber pekuniäre Gründe und die Überzeugungskraft unserer Freunde, die die Insel schon zwei mal besucht hatten, stimmten uns um. Um es vorweg zu nehmen, wir haben unseren Entschluss nicht bereut. Trotzdem waren wir etwas skeptisch, denn durch die Schulferien an den August gebunden, flogen wir direkt in die Regenzeit. „Tropische Gewitter sind kurz und heftig und werden von strahlendem Sonnenschein abgelöst“, lasen wir in den Reiseführern, und letztendlich war es auch so.
Unser „Standquartier“ bezogen wir in Hikkaduwa, ca. 30 Km nördlich Galle. Das „Blue Coral Hotel“ können wir allerdings nicht weiter empfehlen.
Die erste Woche hatten wir für eine Rundreise vorgesehen. Unsere Freunde haben einen Bekannten auf der Insel, der jahrelang als Reisebegleiter gearbeitet hat und auch deutsch spricht. Dieser D. M. Soma Rathna war so freundlich, sich von seiner Arbeit befreien zu lassen, um uns mit einem geliehenen Kleinbus über die Insel zu fahren. Nachdem wir uns darüber verständigt hatten, nicht ausschließlich Tempel und Buddhas zu besuchen, sondern zu sehen wie die Menschen im Land leben und arbeiten, begann eine der faszinierendsten Touren, die ich je erlebt habe.
Dank Rathna konnten wir miterleben, wie das Leben im Land „funktioniert“. Das begann mit einem ersten kurzen Halt unmittelbar nach unserer Abfahrt ganz in der Frühe. Rathna sprang aus dem Wagen, rannte zu einem kleinen Altar, nestelte an seiner Hose und verbeugte sich drei mal, nachdem er einige Münzen in einen Opferstock geworfen hatte. „Müsse Segen habe für gute Fahrt“, war sein kurzer Kommentar. Obwohl sich hinter uns Massen von Autos stauten, gab es kein „Theater“. Im Rückspiegel konnte ich beobachten, dass alle anderen Fahrer auch „den Segen erbaten“. Der Verkehr in Lanka ist übrings ein Thema für sich – stark gewöhnungsbedürftig, aber an sich unkompliziert.
Kurz hinter Ambalangoda gab es den ersten Halt. Toddyzapfer waren gerade dabei den Ertrag der letzten Nacht zu sichern. Toddy ist der auf der ganzen Insel sehr beliebte Palmwein, der aus dem Saft der Blütenstände der Kokospalme (Cocos nucifera) gewonnen wird. Die Zapfer trennen den eigentlichen Bütenstand ab und hängen unter den verbleibenden Stiel ein Gefäß, meist eine Kokosnussschale. Über Nacht läuft der Palmsaft in das Gefäß und beginnt gleichzeitig zu gären. Am Morgen dann kommen die Toddyzapfer und entleeren die Nussschalen. Um sich den mühseligen Auf- und Abstieg zu ersparen, sind die Palmen eines Bestandes in Wipfelhöhe mit Seilen verbunden, auf denen der Zapfer von Baum zu Baum turnt. Natürlich benötigt er dazu einen „Untermann“, der ihm sein gefülltes Sammelgefäß abnimmt und in einen größeren Tank entleert. Es ist eine Selbstverständlichkeit, eine Schale frischen Toddys angeboten zu bekommen. Leider sammelt sich im Verlauf der Nacht nicht nur der Palmsaft, sondern auch das eine oder andere Insekt in den Gefäßen an. Da gilt es dann die Zähne beim Trinken auf „Seihstellung“ zu bringen, um den gröbsten Fremdkörperanteil auf dem Weg in den eigenen Verdauungskanal zurückzuhalten (ausspucken nicht vergessen).
Auf unserem Weg nach Kandy hatten wir dann eine Fülle von Aufenthalten bei Rathnas zahlreichen Bekannten.
Wir hielten bei den Kautschuk-Sammlerinnen, die durch die übermächtige thailändische Konkurrenz um ihren ohnehin gering bezahlten Job bangen müssen, uns aber trotzdem mit der sprichwörtlichen Freundlichkeit der Singhalesen ihre Tätigkeit beschrieben und die einzelnen Arbeitsschritte demonstrierten. Die Rinde der Kautschukbäume wird in dünnen Streifen herunter geschnitten, ähnlich wie bei der Harzgewinnung unserer Kiefern. Über eine kleine „Blechnase“ läuft dann der Latex in die Kokosnusshälfte und wird täglich abgesammelt, gewalkt und anschließend zu „Fellen“ „versammelt“.
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