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Die erst spät wissenschaftlich erstbeschriebene Art Aguarunichthys torosus STEWART, 1986 zählt zu den lebhafteren Vertretern der Großwelse. Drei Arten wurden bis heute in der Gattung beschrieben. Sie besitzen ein charakteristisches feines Muster aus kleinen länglichen schwarzen Flecken auf hellem Untergrund. Vom Absatz der Rückenflosse zieht sich eine helle Zone schräg hinunter bis zu Ansatz der Bauchflossen. Ihre Fettflosse ist groß und ihre langen, kräftigen und ziemlich starren Barteln sind wie bei Platynematichthys oder Goslinia abgeflacht. Im Aquarium erwies sich die elegante, bis etwa 40cm groß werdende Art als friedlich und problemlos einzugewöhnen.
Sehr selten gelangen auch die Arten der Gattung Duopalatinus EIGENMANN & EIGENMANN, 1888 nach Europa. Der hier vorgestellte Fisch kam aus Peru zu uns. Es könnte sich um Duapalatinus peruanus EIGENMANN & ALLEN, 1942 handeln. Diese oder eine sehr ähnliche Art wurde in der Literatur immer wieder als Duopalatinus malarmo SCHULTZ, 1944 bezeichnet, eine Art, die aus dem Maracaíbo-Becken im Westen Venezuelas beschrieben wurde. Aus dieser Gegend kamen in den letzten Jahren aber kaum Fische zu uns. Die hübschen Duopalatinus cf. peruanus werden etwa 40 cm groß. Sie besitzen sehr lange Barteln, die weit über die eigene Körperlänge herausreichen. Diese auch tagsüber aktiven Welse zeigen auf den Körperseiten einen schönen hellblauen Spiegel. Auf diesem sind einige größere schwarze Flecken zu sehen. Die Art lässt sich recht gut eingewöhnen und verliert schnell ihre anfängliche Scheu.
Der Schmuck-Fadenwels, Pimelodus ornatus KNER, 1851 ist in Südamerika weit verbreitet. Der Guacamayo, wie er in Venezuela heißt ist sicher eine der schönsten Arten der Gattung. Da er am Orinoco über 40 cm Länge erreicht und einer der größten Pimelodus ist paßt er gut in die Katagorie der Großwelse hinein. Er fällt innerhalb der Gattung wegen seiner flachen und breiten Schnauze etwas aus dem Rahmen. Im Aquarium entpuppen sich diese hübschen Welse als gesellige und friedliche aber räuberische Allesfresser, die alles vertilgen was bewältigt werden kann. Sie sind oft auch tagsüber unterwegs. Goeldiella eques (MÜLLER & TROSCHEL, 1848) wird ebenfalls um die 40 cm groß. Die tarnfarben braun-beige gezeichnete Art ist allerdings vorwiegend nächtlich aktiv. Dann stöbert sie alle Winkel des Aquariums nach Fressbarem durch. Auch sie verhält sich verhältnismäßig friedlich.
Zu den regelmäßigen Fängen der Fischer Amazoniens zählen die seltsamen großmäuligen Hypophthalmus edentatus SPIX & AGASSIZ, 1829. Sie unterscheiden sich in ihrer langgestreckten Gestalt mit dem breiten Maul und den großen, seitlich am Kopf sitzenden Augen sehr von allen übrigen Angehörigen der Pimelodidae. Einige Ichthyologen sind der Meinung, dass die vier Arten der Gattung in eine eigene Familie, die Hypophthalmidae gehören. Diese interessanten, nachts im Freiwasser offensichtlich Plankton filtrierenden Fische werden etwa einen halben Meter lang und sind leider offensichtlich noch nie lebend nach Europa gelangt. Über ihre Lebensweise weiß man noch sehr wenig.
Besonders im Jugendstadium sind die beiden Arten der Gattung Leiarius BLEEKER, 1862 sehr hübsche Fische. Mit ihren hohen, fast fahnenartigen Rückenflossen und dem kontrastreichen Fleckenmuster auf dem Körper faszinieren diese Welse Spezialisten und Laien gleichermaßen. Leiarius pictus (MÜLLER & TROSCHEL, 1849) und Leiarius marmoratus (GILL, 1870) sind robuste gedrungene Fische die rasch heranwachsen. Sie können auch im Aquarium gut 60 cm Länge erreichen. Größere Tiere verhalten sich oft territorial und neigen zur Ruppigkeit. Leider verliert das hübsche Jugendkleid mit zunehmender Größe der Fische immer mehr an Kontrast und weicht einem eher düsteren Erwachsenenkleid. Perrunichthys perrunio SCHULTZ, 1944 wurde aus seinerzeit Venezuela beschrieben, ist aber weiter verbreitet. Die Art ist den Leiarius-Arten sehr ähnlich und wird etwa genau so groß wie diese. Jungfische sind ebenfalls sehr kontrastreich gefärbt. Auch diese gedrungenen Welse wachsen rasch und verlieren nach und nach ihre hübsche Jugendfärbung. Leider werden auch sie mit zunehmendem Alter aggresiver.
Eine Art, die ich selbst noch nicht im Aquarium pflegte wird in Brasilien Jaú genannt. Paulicea luetkeni (STEINDACHNER, 1877) zählt zu Riesen unter den Welsen Südamerikas. Er kann 150 cm groß werden und dann an die 80 kg wiegen. Die Tiere besitzen massige Köpfe mit recht kurzen Barteln. Jungtiere zeigen auf hellerem Untergrund ein hübsches Muster aus schwarzen Flecken. Dieses verblasst mit dem Heranwachsen und die Tiere dunkeln nach. Vom Jaú gibt es goldfarbene Exemplare, die aber sehr selten sein sollen. Die Art soll sehr gefräßig und schon als Jungfisch ziemlich aggressiv sein. Auch soll sie rasch heranwachsen.
Gleiches gilt auch für die häufig nach Europa eingeführten Panzerkopf- oder Rotflossenfadenwels, Phractocephalus hemiliopterus BLOCH & SCHNEIDER, 1801. Sie behalten zwar währen des Heranwachsens ihre schöne Färbung, rasch werden diese ruppigen Räuber aber selbst für große Aquarien zu voluminös. Die am Amazonas Pirarara und am Orinoco Cajara genannte Art zählt zu den häufigsten Großwelsen Südamerikas. Ihr Kopf ist bis hinauf zum Ansatz der Rückenflosse mit starken Knochenplatten gepanzert. Die Art wird oft als Jungfisch von wenigen Zentimetern Länge eingeführt. Dann werden diese Fische sogar in Zooabteilungen mancher Kaufhäuser angeboten. Doch man muß wissen, Pirararas wachsen sehr schnell heran. Sie sind robuste und ziemlich ruppige Tiere die in ihrer Fresslust selbst vor ziemlich großen Mitinsassen nicht haltmachen. In kurzer Zeit entwickeln sich diese hübschen und drollig anzuschauenden Welschen aus dem Handel zu „mordenden Bestien“, die ein normales Gesellschaftsaquarium in kurzer Zeit leer fressen. Im Endeffekt werden wohl nur Liebhaber diese schönen Welse dauerhaft pflegen können, die über Riesenaquarien verfügen.
Die Gruppe der Spatelwelse wird von einigen Wissenschaftlern in einer eigenen Unterfamilie, Sorubiminae innerhalb der Familie Pimelodidae zusammengefasst. Dies ist aber umstritten und wird nicht allgemein anerkannt. Trotzdem bilden diese Fische schon hinsichtlich ihrer Körperstatur eine homogene Gruppe. Sie sind langgestreckt, seitlich nur wenig zusammengedrückt mit fast drehrundem Körper. Sie besitzen große Köpfe mit einer breiten und flachen Schnauze. Das Maul kann mehr oder weniger unterständig aber auch oberständig plaziert sein. Die aquaristisch bekannteste Art der Spatelwelse ist der Gemeine Spatelwels, Sorubim lima (BLOCH & SCHNEIDER, 1801). Ausgewachsen sind diese Fische mit etwa 40 cm Länge. Sie leben wie die meisten Spatelwelse gern gesellig und halten sich tagsüber gern in geräumigen Unterständen auf. Eingewöhnte Tiere sind allerdings auch tagsüber viel unterwegs. S. lima ist für ein Aquarium mit größeren und robusten Beifischen bestens geeignet und läßt sich in der Regel auch problemlos an Ersatzfutter gewöhnen.
Dies ist bei den Arten der Gattung Pseudoplatystoma BLEEKER, 1862 nicht immer der Fall. Oft gehen sie nämlich erst nach langer Zeit an das angebotene Futter. Hierbei sind große Tiere heikler als Jungfische. Der Tigerspatelwels Pseudoplatystoma fasciatum (LINNAEUS, 1766) hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet und wird von allen drei Arten am häufigsten im Handel angetroffen. Er wird in Brasilien Surubim und in Venezuela Rayao genannt. Weitaus seltener wird die sehr ähnliche Spezies Pseudoplatystoma tigrinum (VALENCIENNES, 1840, in Cuvier & Valenciennes) importiert. Sie heißt am Amazonas Caparari. Beide Arten erreichen in der Natur Längen von weit über 1m und zählen in ihrer Heimat zu den gesuchtesten Speisefischen. Die größte Art der Gattung wird nur sehr selten importiert. Es ist der Gefleckte Tigerspatelwels Pseudoplatystoma corruscans (SPIX & AGASSIZ, 1829), der sein Verbreitungsgebiet in den Flusssystemen des Rio Paraná und Rio Sao Francisco hat. Kapitale Tiere sollen etwa 2m groß werden können. Pseudoplatystoma-Arten sind gesellige und recht friedliche überwiegend nachts aktive Welse. Ihr Bewegungsdrang ist nur mäßig. Im Aquarium wachsen sie nur ziemlich langsam heran und scheinen sich in beschränktem Umfang an die Beckengröße zu adaptieren. Futter können sie allerdings wahre Massen verschlingen. Zum Wohlbefinden brauchen die Tiere unbedingt geräumige Verstecke in denen sie oft zu mehreren dicht beisammen den Tag verbringen. Nachts gehen sie auf die Jagd und können dabei mit dem großen unterständigen Maul überwältigen. Gleiches gilt für den in Südamerika weit verbreiteten Breitkopf-Spatelwels, Sorubimichthys planiceps (AGASSIZ, 1829). Sein riesiges unterständiges Maul weist darauf hin das er ein großer Räuber ist. Kapitale Exemplare erreichen in der Natur gut 2m Länge. Die Art heißt in Venezuela Doncella und am Amazonas Peixe-Lenha. Auch sie ein begehrter Spiesefisch. Manchmal werden kleine Exemplare bis etwa 10 cm Länge zu uns importiert. Sie sind besonders hübsch denn ihre Brustflossen sind großflächig und wirken wie die Flügel eines Schmetterlings. In diesem Alter sind diese Tiere aber ziemlich empfindlich gegen einzellige Hautparasiten. Größere Tiere haben zwar nicht mehr die imposanten vergrößerten Brustflossen sind aber weniger heikel. Sie lassen sich in der Regel gut eingewöhnen neigen aber manchmal zur Ruppigkeit.
Ein extrem unterständiges Maul besitzt der in Zentralamazonien beheimatete Störspatelwels, Platystomatichthys sturio (Kner, 1857). Sein langes Rostrum verleiht dieser bis etwa 50 cm groß werdenden Art ein wenig das Aussehen eines Störes. Diese skurrilen Welse haben zudem Barteln von einer Länge die mehr als der doppelten Körperlänge entspricht. Meist werden recht kleine Tiere dieser Art eingeführt. Beim Kauf dieser Fische sollte man unbedingt darauf achten, dass sie nicht zu stark abgemagert sind. Denn solche Tiere sind oft schon sehr geschwächt und nur noch schlecht zur Futteraufnahme zu bewegen. Ansonsten bereiten diese Welse nach meinen Erfahrungen recht wenig Probleme und gehen schnell an das Futter. Sie wachsen ziemlich langsam und man sollte sie keinesfalls mit Fischarten vergesellschaften die dazu neigen an ihren langen Tastorganen zu knabbern.
Hemisorubim platyrhynchos (CUVIER & VALENCIENNES, 1840) ist im Gegensatz zu den anderen Arten ein Spatelwels mir oberständigem Maul. Dieser auf braunbeigem Grund mit großen schwarzen Flecken geschmückte Wels wird etwa 40 cm groß. Die hübschen Tiere bereiten oft Probleme in der Eingewöhnung und gehen nicht ans Futter. Oft werden nur lebende Fische angenommen die von unten ertastet und geschlagen werden. Sind die Tiere erst eingewöhnt ist diese friedliche, relativ langsam wachsende und hübsche Spatelwelsart eine Zierde für das Aquarium. Es sind ruhige Fische die ihre Beute vorwiegend als Lauerjäger machen.
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